Auf der Kaiserswerther Straße 257 gibt es eine neue Galerie, vis a vis der Ursus-Presse von Hanns H. Heidenheim. Sie liegt im zweiten Obergeschoß eines Wohnhauses und wird von Angelika Bernutz geführt, der Schwester von Klaus Rinke. Die gelernte Industrie-Kauffrau hatte 20 Jahre lang in ihrem kaufmännischen Beruf gearbeitet, 1970 dem Bruder zunächst nebenbei, seit 1983 im festen Angestellten-Verhältnis geholfen. Durch ihn lernte sie so viel über Kunst und Künstler kennen, daß sie es jetzt wagte, ihrerseits Künstlern unter die Arme zu greifen. Sie denkt an junge Leute, die noch nicht auf dem Markt durch-gesetzt sind.
Den Anfang macht Peter Valentiner, ein Maler französischer Nationalität, der in Kopenhagen geboren wurde und seit 1980 zwischen Berlin, Köln und Paris pendelt. Er hatte in den frühen 60er Jahren an der Ecole des Beaux Arts in Tours studiert, dort einen Salon gegründet, in den 70er Jahren ein Kollektiv in Paris geführt und 1971 den Preis der Jugendbiennale erhalten. Zeitweilig gehörte er dem Komitee für den Salon der Jungen Malerei in Paris an, dozierte an der Europäischen Akademie für bildende Künste in Trier und organisierte dort 1984 eine Ausstellung über die europäische Malerei der Gegenwart.
Seine eigene Kunst ist bezeichnend für diese Art des künstlerischen Management: er entwirft ein Kaleidoskop von Malerei-Zitaten, umgibt es mit Graten, Schablonenresten, Rändern, so daß der Betrachter meint, er habe einen Flickenteppich der modernen Kunst vor Augen. Malen. Abdecken. Neu beginnen. Der Blick fällt in Farblöcher, wird von Stegen und Graten zurückgeholt, enthält eine prächtige Couleur, in der sich Klänge zum Konzert finden. Wenn sich das Auge an einem sonoren Rotklang sattgesehen hat, lockt der nächste Klang: ein Übergang von Blau zu Grün, in einer Raffinesse, die dem jungen Mann so schnell niemand nachmacht. Es ist, als habe Valentiner ab-strakte Bilder von Gerhard Richter zerfetzt und breite sie nun genüßlich auf seiner eigenen Leinwand aus. Es gelingt ihm dabei ein neues, raffiniertes Zusammenspiel (bis Ende Okt.).
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