P. Valentiners Bilder beim Kunstverein
„Der Betrachter wird in eine Lage versetzt, die es ihm ermöglicht, eine neue Betrachtungsweise zu gewinnen.“ Das ist die Absicht, die der Franzose Peter Valentiner aus Köln mit seiner Malerei hat. Eine Ausstellung des Kunstvereins Marburg, Am Markt, zeigt Bilder das Malers, die in den letzten zwei Jahren entstanden.
Jedes Bild ist die Darstellung eines bloßen Formenspiels ohne bedeutungsgeladene Inhalte. Das Werk Peter Valentiners drückt seine Liebe zur Form und Farbe aus und erschöpft sich damit auch: Eine rein abstrakte Malerei, die an den Kubismus erinnert. Sie verzaubert die Leinwand in eine mosaikartige Bildlandschaft. Die Bilder gleichen Blicken durch ein Kaleidoskop, das durch Drehen die Konstellation seiner Kristall beliebig variieren, aber auch in einer bestimmten Kombination anhalten kann. Komposition und Zusammenspiel einfacher Farben und Formen sollen das Verhältnis und die Beziehung von „Licht und Raum“ ausdrücken.
Die prismenähnlich zergliederten Darstellungen verwandeln die Farbe in Licht und die Form nicht in Fläche, sondern Raum. „Nur diese beiden Grundelemente bleiben die strengen Komponenten der Bildsprache meines Oevres. „Das ist die Thematik Peter Valentiners Arbeiten: Welche Wirkung hat eine Form auf uns? Welche Wirkung hat eine Farbe auf uns? Der Betrachter wird durch diese zweideutige Betrachtungsweise in den Zustand der Verwirrung gesetzt. Doch gleichzeitig ist auch die Auseinandersetzung mit beiden Elementen geschaffen. Und das in jedem Bild auf ein neues.
Das beantwortet auch die Frage, die sich bei Valentiners Arbeiten beim ersten Anblick qtellt: Ist das alles dasselbe? So ein Schüler der 11. Klasse der Martin-Lother-Schule. Ein Kunstkurs mit 20 Schülern hielt ihre Unterrichtsstunde mit dem Künstler vor seinen Werken ab. Durch ein Frage- und Antwortspiel kam man Valentiners Bildsprache näher.
Die Simultaneität, Komplementär-, Hell-Dunkel- und Kalt-Warmkontraste bewirken ein Farb- und Formenspiel, das Gegensätzliches wie Lasten und Schweben, oben und Unten, Stürzen und Steigen in Spannung versetzt, aber auch ein Gleichgewicht hervorruft.
Auch der Herstellungsprozeß seiner Bilder ist in der Ausstellung am Markt nachvollziehbar. Der erste Schritt ist eine Bleistiftskizze. Mit schwarzer Tusche setzt er diese dann in ein Schwarz-weiß-Negativ um, wobei er für die einzelnen Felder Keine Farbe, sondern Licht sieht. Nach einer Vergrößerung bekommen die entstandenen Raumkompartimente mit Hilfe von Schablonen Farbigkeit, wieder in Form von Lichtquellen, wobei Valentiner mit breiten Pinselschwüngen in einer Art durchscheinender Lasierung vorgeht. Durch unterschiedliche Kontrastwirkungen und Überschneidungen entstehen somit wie er selbst sagt „Vorder- und Hintergründige, sich frei bewegende Farbinseln mit unregelmäßigen, scharfen Konturen“. Das fertige Kunstwerk in Öl-Acryl-Mischtechnik erscheint in einer nahezu expressiven Farbigkeit.
Birgit Andrich
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