Siegburg - (asw) Zwei Künstler, zwei Typen, zwei Sichtweisen. Wer in diesen Tagen die Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum besucht, der sieht sich in den Räumen auf der ersten Etage mit einer Fülle von Kunstwerken konfrontiert.
Unter dem Titel "Ceci n'est pas uns rétrospective" (das ist keine Retrospektive) präsentieren die beiden Maler Bilder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Schon im Foyer des Hauses bekommt der Besucher einen Einblick. Ist er dann in den Räumen der Wechselausstellung angelangt, so sieht er erst einmal die Arbeiten von Walter Wolf. Öl oder Papier auf Leinwand, Bleistift oder Buntstiftzeichnungen, Mischtechnik auf Papier.
Wolf, 1963 in Trier geboren, studierte in Mainz und Frankfurt. Er hielt sich lange Jahre in Spanien, New-York und Indien auf. Seit 1992 ist er in Köln tätig. Seine Bilder zeigen Gesichter, Menschen, die verloren da stehen, bunt aber traurig, pessimistisch, fremd. Die Realität, die Wolf malt, ist auch für ihn immer wieder ein Erlebnis. Er weiß vorher nicht, was entstehen wird, lässt sich ins Unbekannte entführen, lässt sich überraschen. "Wolfs Bilder zeigen die Untrennbarkeit des Seelischen und des Körperlichen" meint Jürgen Kisters dazu, der in die Ausstellung einführte. Die "sogenannten inneren Zustande" hätten immer auch einen sichtbaren Ausdruck im Körper und seinen Haltungen.
Ganz anders die Werke von Peter Valentiner. 1941 in Kopenhagen geboren, lebt der französische Staatsbürger heute in Köln, Tübingen und Paris. Mit Wolf, den er Mitte der 80er Jahre in Trier kennenlernte, verbindet ihn seither eine Freundschaft. Sie verloren sich nicht aus den Augen, obwohl sie nie versucht haben, zusammen zu arbeiten.
Wer ihre Bilder sieht, könnte sich das auch nur schwer vorstellen. Und eine gemeinsame Ausstellung?
Nur einen Moment hatten sie gezögert, weiß der Chronist zu berichten, und sich gefragt, was das Verbindende ihrer Kunst sei.
"Dabei erkannten sie schnell, dass in dieser Frage bereits ein Teil der Antwort liegt". Und er fragt sich, ob es eigentlich so sein muss, dass man die verschiedenen Ansätze als Konkurrenz betrachtet; ergänzen sie sich nicht wechselseitig?
Diese Frage richtet sich an den Betrachter. Peter Valentiner präsentiert Schwarz-Weiß Bilder, denen er nur einen Namen gibt "Hurricane" 1 bis 30. Mit Tusche und Dispersionsfarbe auf Papier gemalt, überwältigen einen diese überdimensional großen "Spiralen". Sie gleichen sich und doch ist jede anders. Vielleicht sieht man hier ins Auge des Hurrikans, vielleicht aber sind es auch Galaxien die dargestellt wurden. Auf jeden Fall fesseln die Arbeiten von Peter Valentiner den Betrachter und regen ihn an, über die Strukturen der Natur nachzudenken, die mächtiger sind als der Mensch.
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