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Kunstausstellung der Künstlerin Gisa Rosa am 26.03.1999 in Düsseldorf, Kolpingshaus


1999-03-26 Kunstausstellung der Kunstlerin Gisa Rosa
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Laudatio durch den Künstler Peter Valentiner, Preisträger der 7. Biennale in Paris


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreunde,

„ Pittura e causa mentale“ Geistes"

„Malerei ist eine Angelegenheit des Geistes"

soll Leonardo da Vinci gesagt haben.


Das bedeutet: Bevor ein Werk entsteht, muß man sich Gedanken über dessen Geburt machen. Wir gehen sehr leichtfertig mit Begriffen wie Kreativität um und denken, daß diese Gabe eine selbstverständliche Eigenschaft eines Künstlers ist, die er auf Kommando in Gang setzen kann.


In Wirklichkeit ist die Entstehung eines Werkes ein mühsamer Prozeß. Aber nicht nur für die Erstellung von Kunstgegenständen gilt dieses Gesetz, sondern für alles, was der Mensch schöpfen will. Voraussetzung sind Motivation, Vision, Wille, Fingerspitzengefühl, Mut, Phantasie, Risikobereitschaft, ein klarer Kopf und Selbstvertrauen.


Heute Abend, liebe Kunstfreunde, sind wir zu einer besonderen Ausstellung eingeladen, die auf der Basis eines deutlichen Konzeptes gestaltet ist:


Zu sehen sind hier vier Quadrate. Das Quadrat gehört zu den drei Grundformen, nämlich:

  • Kreis

  • Dreieck

  • Quadrat

Diese bilden die Grundlage der Formensprache. Das Quadrat ist von den drei Grundformen das Schönste, weit es ausgewogen ist: Durch seine vier gleichen Seiten symbolisiert es Gleichheit und Geschlossenheit. Aus allen vier Positionen erlaubt es eine klare Komposition.


Vier ist auch die Anzahl der Gemälde, die hier ausgestellt sind. Das heißt, daß wir eingeladen sind, vier Variationen eines Themas zu sehen, die sich auf vier Flächen abspielen. Mit einem fünften großen Gemälde würde dieses Konzept und die Harmonie gestört.


Scheinbar stehen die Arbeiten von Gisa Rosa im Kontrast zur Ordnung der Quadrate. Als Schwerpunkt wird die Freude der Farbzusammensetzung in den Vordergrund gestellt. Eine wilde Galaxie von Farbflecken drückt die Schönheit der Farbwirkung aus. Eine Galaxie, die in ihrer rätselhaften Expansion Bewegung und Gegenbewegung erzeugt.

Diese Motive laden zu einem feierlichen Tanz ein. - Man meint man könne den Klang der Farbe hören. Es wirkt auf mich wie Flamenco-Musik, ein Tanz voll magischer Kräfte, stark in der Tradition verhaftet. Tanz war in der Geschichte der deutschen Malerei auch bei Ernst Ludwig Kirchner Lieblingsthema.


Die hier gezeigten Bilder sind als Mischtechnik - übrigens mit australischen Pigmenten - zu verstehen, die meisterhaft umgesetzt ist. Erst, wenn man die Technik, die zur Gestaltung eines Bildes führt, beherrscht, erreicht es auch den Betrachter.


Was die Künstlerin mit ihrer Ausstellung Zwischenräume schafft, sind Räume, die jenseits unserer gewöhnlichen Lebensräume liegen. Dies sind Räume, die wir brauchen, um unseren eigenen Phantasien freien Lauf zu lassen.


Mit dieser Botschaft möchte ich schließen und Ihnen bei dieser Vernissage viel Vergnügen wünschen.


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Peter Valentiner

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